Bondage

Bondage ist eines meiner großen Fetischthemen – und das gleich aus mehreren Gründen. Aber zunächst einmal: Bondage ist ein recht facettenreicher Begriff. Für mich ist er in der Praxis meist synonym mit Seilfesselungen, denn die meisten meiner Fixierungen gestalte ich mit Baumwollseilen. Grundsätzlich bedeutet Bondage aber einfach nur „Fesselung“ oder „Fixierung“ und kann ebenso gut mit anderen Hilfsmitteln umgesetzt werden. Ob das eigene Herz nun für Stahlbondage mit schweren Fesseln und Eisenketten oder für extrem enges Folienbondage schlägt, für Fesselsäcke oder aufblasbare Gummikleidung, für Seile oder Tape – alles Geschmackssache. Aber da es hier ja um meine Vorlieben geht, beschränke ich mal auf meine Kinks.

Mich begeistern Seile. Schon immer. Mein erstes „Bondage-Seil“ war eine cremefarbene Vorhangkordel aus dem Kurzwarengeschäft – in einem Alter, das ich hier lieber nicht nenne. Und natürlich besaß ich auch zwei Paar Handschellen – denn die waren unproblematisch und günstig in der Spaßabteilung des örtlichen Dekogeschäfts zu bekommen. Die Liebe zum Seil sollte bleiben. An Handschellen verlor ich das Interesse, sobald ich Alternativen zur Verfügung hatte.

Bei La Marfa in Hamburg lernte ich die Grundlagen des dominanten Handwerks und auch die Kunst des Fesseln. Auf dieser Basis trieb meine Leidenschaft für Fixierungen ganz neue Blüten und schnell hatte ich willige Spielpartner unter meinen Fittichen, die sich – mal mehr, mal weniger gelenkig – von mir verschnüren ließen: Mal als wehrloses Paket auf dem Boden, mal frei schwebend in der Luft. Denn auch Suspensions (Hängebondage) gehören für mich ganz selbstverständlich zum Repertoire. Umso überraschter war ich, als ich irgendwann feststellte, dass das wohl kein Standard ist. Immer wieder hörte ich von Gästen, dass „Bondage“ vielerorts nicht über vier Manschetten an den Bettpfosten hinausgehe. Man verstehe mich nicht falsch: In manchen Situationen sind vier Manschetten am Bett genau das Richtige. Aber wenn mich jemand explizit um Bondage bittet, habe ich doch andere Bilder im Kopf … *schmunzel*

Ja, aber welche? Nun, das ist in der Tat recht unterschiedlich und kommt ein bisschen darauf an, wozu das Bondage gut ist. Grundsätzlich gibt es da für mich zwei Möglichkeiten:
a) Ich will meinen Spielpartner in eine hilflose Position bringen, in der ich etwas Bestimmtes mit ihm tun kann.
b) Das Bondage ist Selbstzweck. Der Weg ist das Ziel und wir genießen gemeinsam jeden Schritt. Dann geht es nicht um Funktion, sondern um Gefühl und Ästhetik.

Aufwendige Bondages sind für mich gleichzeitig ein erotisches, wie auch ein meditatives Erlebnis. Ich bin dabei hoch konzentriert und kann die Welt um mich herum ausblenden – etwas, das mir sonst oft schwerfällt. Und so gern und viel ich auch sonst rede: Während ich die Seile verschlinge und die Knoten knüpfe, bin ich ganz still.

Daraus leitet sich auch ab, welche Form von Bondage bzw. welche Form von Bondage-Fans ich nicht mag: Entfesselungskünstler. Jede Fixierung ist eine Challenge, die es zu gewinnen gilt. Ich verstehe den Kick dahinter und auch dieser Fetisch hat seine Berechtigung – aber nicht bei mir. Ich möchte, dass wir gemeinsam auf einer Welle des Genusses schwimmen, statt ständig zu kämpfen. Das gilt übrigens nicht nur fürs Bondage, sondern für alle meine Sessions. Was ich aber durchaus genieße: Zu sehen, wie du dich in deinen Fesseln windest, während ich mit dir spiele – oder wie du dich in einem Hängebondage nicht einmal mehr winden kannst, während ich mich lächelnd unter dir am Boden räkle.

Safety first: Bondage ist keine Sache, die man mal eben so macht. Ich habe jahrelange Übung und stimme jedes Bondage auf meinen Spielpartner, seine körperlichen und emotionalen Bedürfnisse ab. Und dennoch ist ein „Heute nicht“ manchmal die einzig sichere Wahl – wenn ich zum Beispiel eine tolle, aber anstrengende Overnight-Session habe, werde ich morgens um 4:00 keine Suspension mehr machen. Denn zu diesem Zeitpunkt sind sowohl meine Konzentration als auch meine körperliche Kraft dafür nicht mehr zuverlässig genug.

Aber müssen es denn immer Seile sein? Nein. Es gibt auch ein paar andere Restriktionsmöglichkeiten, die mich begeistern. Wie so oft kommt es auf den Kontext und das konkrete Spiel an, aber ich mag auch:

  • medizinische Fixiersysteme
  • aufblasbares Latex
  • Folienbondage – durchaus bis zur Mumifizierung
  • hübsche Hand- und Fußmanschetten – wenn’s mal schnell gehen soll
  • Fesselsäcke – prima für gefesselte Übernachtungen
  • Bondage-Devices – z. B. Halsbänder mit mehreren Ringen o. Heels-Fesseln

Etliche Schnappschüsse von meinen Bondages gibt es übrigens in meinem Blog oder in meiner Twitter-Timeline

Und weil die Frage immer wieder aufkam: Ja, auch im Hotel kann ich raffinierte Fesselungen gestalten. Die klassischen SM-Möbel mit ihren Haken und Ösen sind zwar praktisch, aber nicht zwangsläufig nötig. Lediglich Aufhängungen sind im Hotel ausgeschlossen – denn welches Hotelzimmer hat schon einen tragfähigen Balken? Aber für Umsetzung solcher Wünsche gibt es ja erfreulicherweise passende Locations.

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