Latex
Meine große Liebe zu Latex ist mit einem Blick auf meine Bilder kaum zu übersehen. Aber geht man nur danach, müsste jede zweite Domina eine große Latexfetischistin sein. Tatsächlich bin auch ich zum ersten Mal mit Latex in Kontakt gekommen, als es um Fotos ging, da ich Hochglanz-Latex-Fotos einfach schon immer faszinierend fand. Das war allerdings noch ein gutes Stück, bevor ich als professionelle Domina tätig wurde. Mein erstes richtiges Latex-Teil war eine weiße Gouvernanten-Bluse. Ich stand im Atelier von Isabeau Ouvert vor dem Spiegel, sah mich darin, fühlte das Material auf der Haut und war überwältigt. Dabei war sie eigentlich auf eine viel zierlichere Frau geschnitten. Egal. Ich spürte trotzdem, wie es in meinem Kopf *klick* machte. Mein Fundus an diversen Latexsachen wuchs von da an sehr schnell.
Der kleine Unterschied: Latex oder Gummi? Latex wird aus dem Saft des Kautschukbaumes hergestellt. Gummi ist ein Erdölprodukt. Wenngleich ich selbst gern von „Gummiklinik“, „Gummisessions“, „Gummigöttin“ spreche, ist es doch nie Gummi, das ich trage, sondern immer Latex (meist in der Stärke 0,4 mm).
Von hauchdünnen Transparenzen bis hin zu starrem Gummi: Der Rubber-Fetisch ist vielseitig. Schaut man sich Pornos an, in denen Latex wirklich das Thema ist (und nicht nur eine zufällige Bekleidung), sieht man meistens das, was ich „Bizarr-Latex“ nenne: Masken, Verschlauchungen, Umschnall-Pussys, Aufblastitten, Halskorsetts etc. In Gummiklinik-Filmen finden sich häufig Outfits, die ausschließlich aus volltransparentem naturfarbenem Latex gefertigt sind, das (im Laufe des natürlichen Alterungsprozesses) sehr schnell uringelb wird. Beide Phänomene haben eine bemerkenswerte Ästhetik und zumindest bei Rubberdolls sehe ich die bizarre Form von Aufblas- und Umschnallelementen gern – aber mich selbst finde ich darin nicht wieder.
Ich mag auch keine Metallteile an meiner Latexkleidung, besonders keine Schnallen, die mich nur stören, wenn ich mich Gummihaut an Gummihaut mit meinem Latex-Objekt vergnügen möchte. Und das sind meine Spielpartner im Zuge einer Latexsession für mich: geliebte, kleine Gummiobjekte, die ich langsam und sinnlich einkleide, um aus einem Mann ein glänzendes, kleines Spielzeug zu machen. Ich schätze die objektifizierende Wirkung des Latex sehr! Der Mensch tritt völlig hinter seiner Gummihülle zurück. Das Körpergefühl verändert sich, die Formen treten präsenter hervor, es fühlt sich anders an, wenn man über die „Haut“ streicht, man ist sich seiner selbst viel bewusster.
Vollständig bekleidet und doch irgendwie nackt. Oder bei transparentem Latex: Völlig nackt trotz Kleidung. Ein Paradox, das mich außerordentlich fasziniert. Genauer zu erklären, was mich an Latex so kickt, ist schwierig. Es ist eben wie mit allen Fetischen: Entweder es macht *klick* oder eben nicht. Ob man Latex mag, kann man nicht theoretisieren. Man muss es fühlen, um es zu entscheiden!
Apropos Fühlen: Meine persönliche Meinung lautet: „Latex will angefasst werden“. Ich komme in Latexsessions noch deutlich dichter, als ich es sonst tue. So bin ich z. B. eine große Liebhaberin von dem, was ich „Gummikuscheln“ nenne: Ein purer, fetischistischer Genuss, bei dem Dominanz oder Schmerz völlig in den Hintergrund treten können und es einfach ein inniges, gemeinsames Genießen des Materials ist. So was funktioniert natürlich nur in Vollgummierung, wobei ich bei meinem „Kuschelpartner“ wirklich VOLLgummierung meine, d.h. Latex-Anzug, Latex-Strümpfe, Latex-Handschuhe, Latex-Maske. Bei mir kann es auch ein bisschen weniger sein, z. B. lange Latex-Leggings und langärmeliges Latex-Shirt, aber ich bin auch für richtige Heavy Rubber Sessions zu begeistern, in denen ich eine Vollmaske trage.
Latex ist für mich immer etwas Schönes, Sinnliches, Erotisches. Zwangs- oder Straflatex kann ich mir in meinen Sessions nicht vorstellen. Aber ich hab‘ es ja ohnehin nicht so mit echten Zwängen.
Der Klassiker schlechthin ist ja der schwarze Latex-Catsuit. Ja, auch ich mag schwarze Catsuits, aber ich mag eben auch ganz viel anderes. Ich mag bunte Farben (vor allem Metallic-Töne), ich mag transparentes Latex, ich mag raffinierte Schnitte, Rüschen und Schleifchen. Denn auch Latex muss nicht immer bizarr und bitchy sein, sondern kann sehr edel und high fashioned sein oder sogar Retro-Zauber versprühen.